Das Woeste-Gymnasium Hemer kooperiert mit dem
Stadtarchiv und der Stalag-Denkstätte. So sollen
alle Beteiligten davon profitieren können.
Lehrbücher und Filme über die Weltgeschichte
gibt es zahlreiche, doch die Vergangenheit wird
erlebbarer durch Dokumente, Bilder und
Zeitzeugen aus dem direkten Umfeld. Das
Hemeraner Stadtarchiv bietet dafür reichlich
Material, von dem die Schüler des
Woeste-Gymnasiums Hemer jetzt stärker
profitieren sollen. Die Schule hat eine
Bildungspartnerschaft mit dem Stadtarchiv und
der Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A
geschlossen. „Hier kann man Geschichte greifbar
machen“, freut sich Schülersprecher Marvin Wilde
bei der Unterzeichnung der Kooperation.
„An einem
authentischen Ort kann mit authentischen
Quellen
Geschichtsforschung
betrieben werden.“
Dr.
Jörg Trelenberg - Schulleiter
Woeste-Gymnasium
So ein volles Haus hat das Stadtarchiv selten:
Schülervertreter, Lehrer, Schulleitung,
Bürgermeister, Vertreter des Stadtarchivs und
des Vereins für Zeitgeschichte kamen zur
offiziellen Beurkundung zusammen. Das Gymnasium
kooperiert bereits mit anderen Schulen, der
Musikschule oder der FH Südwestfalen, schätzt
die Zusammenarbeit als Bereicherung des
Schullebens.
Als besonders wertvolle Kooperation hob Dr. Jörg
Trelenberg die Zusammenarbeit mit dem
Stadtarchiv und der Gedenkstätte hervor, von der
beide Seiten sehr profitieren würden. „An einem
authentischen Ort kann mit authentischen Quellen
Geschichtsforschung betrieben werden“, betonte
der Schulleiter. Wie sehr Schüler von heimischen
Quellen profitieren können, hat das Gymnasium
zuletzt bei der Projektwoche „Erinnerungskultur“
erfahren.
Lust auf Geschichte wecken
Wie vielfältig die Entdeckungen im
Kulturquartier am Sauerlandpark sein können,
verdeutlichte Martin Gropengießer als Initiator
und Ansprechpartner der Schule. Schülern werde
vor Ort der Zugang zu vielen
historisch-politischen Themen erleichtert. Die
Industrialisierung am Beispiel heimischer
Firmen, alte Schulchroniken oder die
Familiengeschichte seien einige Beispiele. Durch
entdeckendes Lernen werde Lust auf Geschichte
geweckt.
Lob gab es von Bürgermeister Christian
Schweitzer. „Dokumente der Stadtgeschichte enger
in den Unterricht einzubinden, schafft eine
andere Identität zur Stadt“, sagte er. Das
Archiv als Gedächtnis der Stadt werde so
zugänglich gemacht. Alexandra Haber als
Archivleiterin lud zu Entdeckungstouren ein und
hatte reichlich Beispiele auf den Tischen
platziert: Alte Postkarten aus Hemer,
historische Briefköpfe heimischer Unternehmen,
alte Ausgaben der Heimatzeitung. Das Archiv sei
eben mehr als eine „Aktenarchivierungsanstalt“
unterstrich der langjährige Archivar Eberhard
Thomas.
Besuch aller Schüler in der
Stalag-Gedenkstätte
Zweiter Partner ist die Stalag-Gedenkstätte. Als
Vertreter des Vereins für Hemeraner
Zeitgeschichte unterzeichnete Arne Hermann
Stopsack die Bildungspartnerschaft. Durch die
Auseinandersetzung mit vergangenem Unrecht soll
Schülern ermöglicht werden, Wissen über die
Vorgeschichte des demokratischen Rechtsstaats zu
erwerben und fachliche Kompetenzen zu
entwickeln, die sie zur Teilhabe an den
Angeboten der Erinnerungskultur befähigen.
Konkret wird in der Umsetzung der Partnerschaft
jeder Schüler des Gymnasiums mindestens einmal
den Gedenkraum und das Stadtarchiv besuchen. Bei
Facharbeiten soll Beratung angeboten werden.
Schulprojekte und Gedenkveranstaltungen sollen
unterstützt werden. Schülerpraktika, historische
Stadtführungen und Zeitzeugengespräche können
weitere Kooperationsmöglichkeiten sein.