21.02.2024

Schulen werben bei Demo für bunte Vielfalt

Auf dem vollen Marktplatz machten sich 1400 Schüler und Lehrer für Demokratie und Toleranz stark

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Es war ein beeindruckendes Bild auf dem Neuen Markt: 1400 Schülerinnen und Schüler machten sich für Demokratie und Toleranz stark.
So ein gewaltiges Bild der Gemeinschaft hat es seit Jahrzehnten in Hemer nicht gegeben. Rund 1400 Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen machten sich am Freitag stark für eine bunte Welt, verbunden mit Demokratie, Toleranz und Vielfalt. Was sich am Vormittag in der Stadt abspielte, war äußerst eindrucksvoll und verbunden mit großem Engagement der Schülerinnen und Schüler der Europaschule, der Realschule und des Woeste-Gymnasiums.

Sternlauf bid in die Stadtmitte

Schon der Sternlauf von den jeweiligen Schulen aus mit Polizeibegleitung über die Straßen in die Stadtmitte war beeindruckend. Viele Jugendliche trugen Banner durch die Stadt, hielten Plakate mit eindeutigen Botschaften gegen Rechts hoch und waren nicht zu überhören: „Wir sind bunt“, tönte es aus der Masse. Am Neuen Markt trafen dann alle Gruppen zusammen und machten deutlich, in was für einer Welt sie leben wollen.
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Bürgermeister Christian Schweitzer schaute voller Stolz auf die Massen auf dem Markplatz und dankte der Schülerschaft und den Lehrern, die an der Aktion beteiligt waren. „Ein Riesendankeschön, dass ihr heute alle hier seid. Das ist ganz, ganz wichtig und ein unglaublich tolles Bild“, sagte er. Zudem appellierte er, dass es sehr wichtig sei, jeden Tag für Werte wie Freiheit und Demokratie einzustehen, denn auch auf den Schulhöfen gebe es ja doch manchmal Ausgrenzungen und Anfeindungen, weil Schüler anders seien oder eine andere Hautfarbe oder Religion hätten. „Da ist es sehr wichtig, dass ihr füreinander einsteht“, so der Bürgermeister. Er erinnerte an die 70 Millionen Opfer des Zweiten Weltkrieges und warb für die Europawahl. „In Hemer ist kein Platz für Rechtsextremismus, wir sind eine Stadt für Vielfalt“, sagte Schweitzer.

Die Schulen hatten das von Mirko Heintz moderierte Programm auf der Bühne selbst zusammengestellt. Aber zuvor warben Julia Rüther und Silke Ewald vom Märkischen Kreis für die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“, die in diesem Jahr vom 11. bis 24. März stattfinden werden. Unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ bieten die Aktionswochen allen die Möglichkeit, aktiv gegen Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus einzutreten und für eine Welt einzustehen, in der jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit geachtet wird.

Nacheinander betraten Vertreter der einzelnen Schulen die Bühne. So sang Lehrer Stephan Völtz das Lied „No!“, danach kamen Rabia Balat und Damia Art von der SV der Hans-Prinzhorn-Realschule zu Wort. Auch sie gaben ein kurzes Statement dazu ab, warum die Demo so wichtig ist.

Zehnte Klassen besuchten Konzentrationslager

Das Woeste-Gymnasium war mit der Oberstufe ohne die 10er Klassen vertreten. Die zehnten Klassen erfuhren zeitgleich auf einer Studienfahrt im Konzentrationslager Buchenwald, welche Folgen Rechtsextremismus und Faschismus hatten. „Wir haben die Pflicht, ein schönes, buntes Hemer zu gewährleisten. Wir wären in unserer SV ohne Vielfalt, ohne Internationalität vielleicht drei Leute“, sagten Mika El-Chami und Leona Andreas. Die UNESCO-AG stellte die Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Ziele nachhaltiger Entwicklung vor. Vielfalt zeigte das Gymnasium auch bei einer Tanzvorführung.

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Teilnahme an der Europawahl

Nahezu komplett war die Europaschule auf dem Marktplatz vertreten. Mit kurzen Anspielen zur kulinarischen Vielfalt, mit Reden und Gesang von Laura und Hannah trug die Gesamtschule zum Programm bei. Auch Elsan warb für Toleranz: „So lange niemand jemanden verletzt, so lange kann er tun, was er will.“ Er rief zur Europawahl ab 16 Jahren auf und sich vorher nicht in TikTok-Videos, sondern in den Wahlprogrammen zu informieren.

Stimmungsvoll und bunt war der Abschluss des rund einstündigen Programms. Patricia Vivanco stimmte mit ihrer 6b das Lied „Regenbogenfarben“ an und viele sangen mit. Wie schon zum Auftakt gab es zum Schluss die lautstarken Rufe: „Wir sind für Vielfalt, Toleranz, Freiheit, Demokratie und Courage.“

Gemeinsames Agieren der Schulen

„Für die Schulen ist es sehr wichtig, dass wir ein Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen und dass wir als Schulen gemeinsam agieren. Es ist gut, dass wir zeigen, dass wir für Demokratie stehen, und das müssen wir unseren Kindern auch beibringen“, sagte Kai Hartmann, Schulleiter der Europaschule, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, als er auf den rappelvollen Marktplatz schaute.

Samira Hamidouche (16) besucht die Europaschule, und ihr ist es wichtig, dass alle in Deutschland für das Gleiche stehen. „Deshalb sollten wir das alle unterstützen, denn niemand möchte ausgegrenzt werden. Auch ich nicht, deshalb mache ich das hier“, sagte die Schülerin und Markus Nickels (16) pflichtete ihr bei: „Die Veranstaltung heute ist wichtig, um die Vielfalt zu zeigen. Man sollte glücklich sein, dass man in einer Demokratie lebt, und das kann man dann auch mal ein bisschen lauter machen“.

Junge Leute müssen für ihre Rechte einstehen

Hannah Hartmann (16) betonte, dass sie es wichtig findet, dass junge Leute auch lernen, für ihre Rechte und das Recht, dass man überhaupt demonstrieren kann, einzustehen. „Das hätten wir ja gar nicht, wenn es keine Demokratie geben würde. Ich finde es zudem wichtig, dass wir das auch in unserer Generation weitertragen, sodass es nicht verloren geht.“

Text und Fotos: Ralf Engel und Carmen Ahlers / IKZ vom 17.02.2024



Letzte Änderung: 21.02.2024