Tim Pröse am
Woeste-Gymnasium
Eine Reise in
Deutschlands Nazi-Vergangenheit
Tim Pröses Besuch am 15.3.kann mit Fug und Recht als
besonderes Highlight des Woeste- Jahres 2024
bezeichnet werden. Der Spiegel Bestsellerautor
schickte die Teilnehmer*innen der Stufen 8, 9 und
teilweise auch der Q1, sowie deren Lehrer*innen auf
eine spannende, einzigartige und besonders eine
ergreifend schockierende Reise in Deutschlands – und
auch Hemers – NS Vergangenheit.
Tim Pröses Gedankenreise begann mit den Worten (frei
zitiert): „Stellt euch vor, die Türen der Aula
fliegen auf und Reichswehr-Soldaten stürmen herein,
stellen sich auf die Bühne und bieten den Jungs
unter euch ein Abiturzeugnis an, ohne Prüfungen, im
Gegenzug für eure Bereitschaft, ab sofort der Armee
beizutreten.“
Eindrucksvoll beschrieb er, was es hieß, der jüngste
Teil der Wehrmacht zu sein: verheizt zu werden, nach
vierwöchiger militärischer „Ausbildung“.
Der Saal verstummte schließlich, sodass eine
fallende Stecknadel eine Schockwelle ausgelöst
hätte, als Tim Pröse die Zustände in den Gaskammern
beschrieb, und hierbei wieder die Schüler*innen
aufforderte, sich diese in der aktuellen Location
vorzustellen. Als er dann den Todeskampf der
jüdischen Opfer anhand der Wirkungsweise des
verwendeten Gases beschrieb und das Geräusch
imitierte, dass die Menschen mit an die Wände
kratzenden Fingernägeln in ihrer Not machten,
verstummte auch das letzte Rascheln.
Faszination breitete sich unter den Teilnehmer*innen
auch aus, als sie gewahr wurden, wie viele
Zeitzeugen Tim Pröse interviewt hat (unter anderem
Sophie Scholls Schwester Inge) und was diese ihm
über die Zeit des Nationalsozialismus und das Leben
ihrer Familien erzählten.
Tim Pröses wichtigste Message ist auch uns am Woeste
ein Anliegen (frei zitiert): „Ihr müsst keine Helden
sein. Aber wenn ihr Ungerechtigkeit seht, im
Kleinen, auf dem Schulhof, geht dagegen an, oder
holt Hilfe.“
Das haben wir natürlich gern auch als Lehrer*innen
aufgegriffen und weiter mit den Schüler*innen
thematisiert. Die befragten Schüler*innen
erweiterten diese Aufforderung noch, und darauf sind
wir als Woeste besonders stolz: Es ist auch durch
Demonstrationen möglich, gegen Rassismus, für Recht
und die Einhaltung der Menschenrechte auf der Welt
auf die Straße zu gehen und so auch Sorge dafür zu
tragen, dass sich die deutsche Nazi-Vergangenheit
nicht wiederholt.
NEVER AGAIN. FOR NO ONE.
Ein besonderer Dank gilt der Stadtbücherei Hemer und
Frau Grün-Schmieder, die dem Woeste den Besuch von
Tim Pröse ermöglichte.
Text: Stefanie Guenak
Fotos: privat