05.04.2024

Tim Pröse am Woeste-Gymnasium

Eine Reise in Deutschlands Nazi-Vergangenheit

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Tim Pröses Besuch am 15.3.kann mit Fug und Recht als besonderes Highlight des Woeste- Jahres 2024 bezeichnet werden. Der Spiegel Bestsellerautor schickte die Teilnehmer*innen der Stufen 8, 9 und teilweise auch der Q1, sowie deren Lehrer*innen auf eine spannende, einzigartige und besonders eine ergreifend schockierende Reise in Deutschlands – und auch Hemers – NS Vergangenheit.

Tim Pröses Gedankenreise begann mit den Worten (frei zitiert): „Stellt euch vor, die Türen der Aula fliegen auf und Reichswehr-Soldaten stürmen herein, stellen sich auf die Bühne und bieten den Jungs unter euch ein Abiturzeugnis an, ohne Prüfungen, im Gegenzug für eure Bereitschaft, ab sofort der Armee beizutreten.“

Eindrucksvoll beschrieb er, was es hieß, der jüngste Teil der Wehrmacht zu sein: verheizt zu werden, nach vierwöchiger militärischer „Ausbildung“.

Der Saal verstummte schließlich, sodass eine fallende Stecknadel eine Schockwelle ausgelöst hätte, als Tim Pröse die Zustände in den Gaskammern beschrieb, und hierbei wieder die Schüler*innen aufforderte, sich diese in der aktuellen Location vorzustellen. Als er dann den Todeskampf der jüdischen Opfer anhand der Wirkungsweise des verwendeten Gases beschrieb und das Geräusch imitierte, dass die Menschen mit an die Wände kratzenden Fingernägeln in ihrer Not machten, verstummte auch das letzte Rascheln.

Faszination breitete sich unter den Teilnehmer*innen auch aus, als sie gewahr wurden, wie viele Zeitzeugen Tim Pröse interviewt hat (unter anderem Sophie Scholls Schwester Inge) und was diese ihm über die Zeit des Nationalsozialismus und das Leben ihrer Familien erzählten.

Tim Pröses wichtigste Message ist auch uns am Woeste ein Anliegen (frei zitiert): „Ihr müsst keine Helden sein. Aber wenn ihr Ungerechtigkeit seht, im Kleinen, auf dem Schulhof, geht dagegen an, oder holt Hilfe.“

Das haben wir natürlich gern auch als Lehrer*innen aufgegriffen und weiter mit den Schüler*innen thematisiert. Die befragten Schüler*innen erweiterten diese Aufforderung noch, und darauf sind wir als Woeste besonders stolz: Es ist auch durch Demonstrationen möglich, gegen Rassismus, für Recht und die Einhaltung der Menschenrechte auf der Welt auf die Straße zu gehen und so auch Sorge dafür zu tragen, dass sich die deutsche Nazi-Vergangenheit nicht wiederholt.

NEVER AGAIN. FOR NO ONE.

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Ein besonderer Dank gilt der Stadtbücherei Hemer und Frau Grün-Schmieder, die dem Woeste den Besuch von Tim Pröse ermöglichte.

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Text: Stefanie Guenak
Fotos: privat



Letzte Änderung: 05.04.2024