15.08.2024


Gymnasium: Pavillon weicht einem Neubau

Für sechs Millionen Euro soll unter anderem musisches Zentrum entstehen



Hemer. Eigentlich war der 1973 errichtete Pavillon-Anbau am Woeste-Gymnasium nur als Provisorium gedacht. In mittlerweile 51 Jahren haben allerdings schon mehrere Schülergenerationen die vier Klassenräume kennengelernt – inklusive den „typischen Schulmief“ der vergangenen Jahre. Nun wird der Anbau abgerissen und soll einem musischen Zentrum mit zehn Klassenräumen Platz schaffen. Warum die Investition in Höhe von sechs Millionen Euro nötig ist, erklärten die Verantwortlichen bei einem Pressetermin am Mittwoch.

Bevor der Großbagger mit den eigentlichen Abbrucharbeiten beginnen kann, muss noch die Entkernung und die Schadstoffbeseitigung der alten Räume abgeschlossen werden. Dann soll es laut Baumaschinenmeister Peter Arndt noch etwa zwei Wochen dauern, bis der Bau komplett dem Erdboden gleich gemacht wird. Zuerst fällt die Decke dem Bagger zum Opfer, dann die Fenster. Nachdem der Baggerführer eine der Wände zu Fall gebracht hat, fährt die Maschine in das Gebäude herein und kümmert sich im Inneren um die restlichen Wände.

In der kommenden Woche geht der Schulbetrieb wieder los. „Da werden die Schüler noch was zu gucken haben“, kommentierte Bürgermeister Christian Schweitzer die Situation. Unter Anleitung von Peter Arndt bediente er auch kurz mal den Bagger und führte den großen Arm samt Schaufel nach oben. Zu großem Lärm soll es aber nicht kommen. Vermisst wird der alte Anbau offenbar nicht. Das machten ein paar der anwesenden Lehrer vor Ort deutlich.

Platz macht der in die Jahre gekommene Anbau einem neuen musischen Zentrum, das zehn Klassenräume beherbergen soll. Das ist auch deswegen nötig, weil das Gymnasium von G8 zu G9 zurückkehrt. 2026 wird es keinen Abiturjahrgang geben. Danach werden wieder neun Jahrgänge im Gymnasium einen Platz finden müssen. Viel Raum steht auch den Musikklassen zur Verfügung. Zum einen sind dies fünf der zehn Klassenräume, zum anderen soll ein großer Saal für Konzerte entstehen. Der Innenhof im L-förmigen Bau soll ebenfalls bespielbar sein. „Das hat einen Atrium-Charakter“, erklärte Schulleiter Prof. Jörg Trelenberg.

Begrüntes Dach und ein Innenhof

Der zweigeschossige Bau soll von außen wie ein einstöckiges Gebäude wirken. Zur Dulohstraße hin verschwindet das Erdgeschoss im Hang. Direkt daneben entstehen eingeschossig Räume für die Musikklassen nebst Lagerraum mit einem leicht geneigten, begrünten Dach. Es bildet sich ein Innenhof. Durch aufschiebbare bodentiefe Scheiben sollen vom Musikraum aus auch Konzerte möglich sein. Für die Barrierefreiheit sorgt unter anderem ein Aufzug, der auch den Altbau erschließt. Im Herbst werden einige Bäume gefällt

Nach dem Abriss des Pavillons sollen im Herbst im Rahmen der anstehenden Arbeiten noch einige Bäume gefällt werden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Der Beginn der Rohbauarbeiten ist für Oktober geplant. Der Schule übergeben werden soll der Anbau zum Schuljahr 2026/27 – rechtzeitig zum G9-Übergang.

Jörg Trelenberg erinnerte beim Vor-Ort-Termin auch an die Anfänge des Pavillon-Anbaus im Jahr 1973. Im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Höheres Schulwesen in Hemer “ hatte er sich ausführlich mit der Geschichte der Schule beschäftigt. Der Bau sei damals nötig gewesen, um dem „Schachtelunterricht“ der Sextaner entgegenzuwirken. Zwei Klassen der damaligen Fünftklässler waren also jeweils in einem Raum untergebracht. „In den 70er Jahren haben sich die Schülerzahlen deutlich gesteigert“, blickte Trelenberg zurück. 2026 benötigt die Schule erneut mehr Platz.

Text und Foto: Hendrik Schulze Zumhülsen (IKZ)



Letzte Änderung: 15.08.2024