Vorbemerkung
- Die Behandlung stochastischer Prozesse ermöglicht es,
zentrale Begriffe aus Stochastik (Wahrscheinlichkeit, relative
Häufigkeit) und Analysis (Grenzwert) mit Begriffen und
Methoden der Linearen Algebra (Vektor, Matrix, lineare
Gleichungssysteme) zu vernetzen.
- Schülerinnen und Schüler modellieren dabei in der Realität
komplexe Prozesse, deren langfristige zeitliche Entwicklung
untersucht und als Grundlage für Entscheidungen und Maßnahmen
genutzt werden kann.
- Untersuchungen in unterschiedlichen realen Kontexten führen
zur Entwicklung von Begriffen zur Beschreibung von
Eigenschaften stochastischer Prozesse (Potenzen der
Übergangsmatrix, Grenzmatrix, stabile Verteilung,
absorbierender Zustand).
- Eine nicht obligatorische Vertiefungsmöglichkeit besteht
darin, Ausgangszustände über ein entsprechendes
Gleichungssystem zu ermitteln und zu erfahren, dass der GTR
als Hilfsmittel dazu die inverse Matrix bereitstellt.
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Angestrebter Kompetenzerwerb
- Fettdruck: Vom Kernlehrplan verpflichtend vorgegebene
Kompetenzerwartungen.
- Fettdruck und Kursivdruck: Vom Kernlehrplan verpflichtend
vorgegebene Kompetenzerwartungen, die über das Grundkursniveau
hinausgehen.
- Normaldruck: Schulspezifische Kompetenzerwartungen.
Handlungsfeld „Stochastische Prozesse“
- Ich kann die Definition einer m x n-Matrix richtig angeben:
- Eine Zahlentabelle der Form
,
m, n € N mit aij € R für alle vorkommenden i, j
heißt Matrix A mit m Zeilen und n Spalten, kurz m
x n-Matrix.
- Man schreibt kurz: A = (aij); i = 1, ... , m
(Zeilennummer) ; j = 1, ... , n
(Spaltennummer)
- Ich weiß, dass eine Matrix A quadratisch heißt, wenn
sie ebenso viele Zeilen wie Spalten hat, d.h. wenn gilt: m =
n.
- Ich kann die Definition des Vervielfachen von Matrizen
richtig angeben:
- Eine Matrix A wird mit einer reellen Zahl r vervielfacht
(multipliziert), indem man jedes Element von A mit r
multipliziert. Man schreibt kurz: r · A = r·(aij)
= (r·aij).
- r · A heißt das r-fache der Matrix A.
- Ich kann die Definition des Addierens von Matrizen richtig
angeben:
- Zwei Matrizen B und C vom selben Typ, d.h. mit jeweils
derselben Anzahl an Zeilen bzw. Spalten, werden addiert,
indem man die in den Matrizen an gleichen Stellen
stehenden Elemente addiert.
- Man schreibt kurz: B + C = (bij) + (cij)
= (bij + cij)
- B + C heißt die Summer der Matrizen B und C.
- Ich kann die Definition des Multiplizierens von Matrizen
richtig angeben:
- Gegeben sind eine l x m-Matrix A = (aij) und
eine m x n-Matrix b = (bjk). Dann ist das Produkt
der beiden Matrizen A und B als eine l x n-Matrix C = (cik)
definiert, deren Elemente man wie folgt erhält:
- Jedes Element cik von C = (cik)
berechnet man als Skalarprodukt des i-ten
Zeilenvektors der Matrix A mit dem k-ten Spaltenvektor
der Matrix B. Man schreibt C = A · B.
- Ich kann aus der Definition der Multiplikation von Matrizen
erkennen, dass man zu zwei Matrizen A und B nur dass das
Produkt A · B bilden kann, wenn die Anzahl der Spalten des
ersten Faktors A mit der Anzahl der Zeilen des zweiten Faktors
B übereinstimmt.
- Ich kann aus der Definition der Multiplikation von Matrizen
erkennen, dass man zur Durchführung der Multiplikation die
Matrix A zeilenweise liest und die Matrix B spaltenweise. Die
Elemente des Produktes erhält man als Skalarprodukt der
Zeilenvektoren von A mit den Spaltenvektoren von B.
- Ich kann die Definition der Einheitsmatrix richtig angeben:
- Eine quadratische n x n-Matrix E = (eij)
heißt Einheitsmatrix, wenn für ihre Elemente eij
gilt: eij = 1, falls i = j; eij = 0,
falls i ≠ j.
- Für alle quadratischen n x n-Matrizen A gilt: A · E = E
· A = A.
- Ich kann die Definition zueinander inverser Matrizen richtig
angeben:
- Zwei quadratische n x n-Matrizen A und B mit A · B = B ·
A = E heißen invers zueinander. Die zu einer
Matrix A inverse Matrix wird oft mit A-1
bezeichnet.
- Ich kann stochastische
Prozesse mithilfe von Zustandsvektoren und stochastischen
Übergangsmatrizen beschreiben.
- Ich kann die
Matrizenmultiplikation zur Untersuchung stochastischer
Prozesse (Vorhersage nachfolgender Zustände, numerisches
Bestimmen sich stabilisierender Zustände) verwenden.
- Ich weiß, was man unter stochastischen Prozessen
versteht:
- Systeme, di in regelmäßig aufeinander folgenden
Zeitpunkten beobachtet werden und von Beobachtung zu
Beobachtung mit konstanten Wahrscheinlichkeiten
zwischen verschiedenen Zuständen wechseln - und dabei
eventuell irgendwann zur Ruhe kommen.
- Ich kann erklären, wie man die Veränderung von Zuständen
und die Entwicklung von Populationen mithilfe von Matrizen
beschreiben kann.
- Zustandsänderungen kann man übersichtlich mithilfe
eines sogenannten Übergangsdiagramms oder einer
Übergangsmatrix darstellen.
- In einem Übergangsgraphen (Übergangsdiagramm)
werden Zustände und deren Übergangsbedingungen
anschaulich dargestellt. Diese Übergangsbedingungen
können die Anteile der Objekte angeben, die während
eines Zeitraums von einem Verteilungszustand in einen
anderen übergehen. Sie können aber auch
Wahrscheinlichkeiten sein, mit denen ein Objekt von
dem einen Zustand in einen anderen wechselt.
- In einer Übergangsmatrix werden die
Übergangsbedingungen tabellarisch zusammengefasst.
Wenn man die Zugänge zeilenweise und die Abgänge
spaltenweise notiert, kann man aus einer
Anfangsverteilung, die durch einen Vektor dargestellt
wird (Zustandsvektor) die zeitlich folgende
Verteilung durch Multiplikation der Übergangsmatrix
mit dem Vektor berechnen.
- Ich kann die Definition einer stochastischen Matrix
richtig angeben:
- Eine Matrix M heißt stochastisch, wenn
folgende drei Bedingungen erfüllt sind:
- M ist eine quadratische Matrix
- M besteht nur aus nicht-negativen Zahlen
- Die Spaltensummen von M haben jeweils den Wert
1.
- Ich kann die Definition eine stationären Verteilung und
eines Fixvektors richtig angeben:
- Ist M eine Matrix und vec(x) ≠ vec(0) ein Vektor mit
M · vec(x) = vec(x), so heißt der Vektor vec(x) Fixvektor
bezüglich M.
- Ist die Matrix M eine Übergangsmatrix und der
Anfangsvektor vec(x) ein Fixvektor bezüglich M, so
nennt man die durch vec(x) beschriebenen Verteilung
eine stationäre Verteilung.
- Ich kann zurückliegende Verteilungen mithilfe eines
Gleichungssystems bestimmen.
- Ich kann zurückliegende Verteilungen mithilfe des GTR
und der inversen Matrix bestimmen: vec(x-1) = M-1
· vec(x0).
Prozessbezogene Kompetenzen (Schwerpunke)
- Modellieren
Die Schülerinnen und Schüler
- erfassen und strukturieren zunehmend komplexe
Sachsituationen mit Blick auf eine konkrete Fragestellung
(Strukturieren)
- übersetzen zunehmend komplexe Sachsituationen in
mathematische Modelle (Mathematisieren)
- erarbeiten mithilfe mathematischer Kenntnisse und
Fertigkeiten eine Lösung innerhalb des mathematischen
Modells (Mathematisieren)
- beziehen die erabeitete Lösung wieder auf die
Sachsituation (Validieren)
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